50 Jahre Bistum Añatuya – Folge 7

Laut einer Studie leben rund 40 Prozent aller Argentinier in Armut. Einen Einblick in die Situation der Diözese Añatuya/Nordargentinien, die jetzt seit 50 Jahren besteht, geben Priester, Ordensleute und Schwestern. Was hier durch Bischof Gottau gelang, wurde Vorbild auch für andere Diözesen Argentiniens. Trotz Armut und fehlender Infrastruktur vergaß die Kirche nicht die notleidenden Minderheiten. Besonders kümmert man sich um verlassene, behinderte Menschen.

Es gibt speziell eingerichtete Heime. Schwester Maria del Niño Jesu betreut die Ärmsten der Armen: „Wir sind hierher gekommen, weil Bischof Gottau einmal in Spanien war und uns darum gebeten hat, in diesem armen Gebiet eine Niederlassung zu gründen. Unsere Hauptaufgabe ist es ja, den ganz Armen zu helfen. Unsere Oberinnen haben eingewilligt. Schnell haben wir die Not dieser verlassenen und behinderten Menschen erkannt. Die meisten wurden ja von ihren Familien verstoßen, andere Familien haben große Geldsorgen und müssen ihre Kinder deshalb in Obhut geben. Ein Mädchen zum Beispiel wurde im Krankenhaus zurückgelassen. Es gibt andere, deren Eltern gestorben sind. Die Kinder wollen sich dann oft nicht um ihre behinderten Geschwister kümmern. Für uns sind sie wie Engel. Sie bekommen all unsere Liebe und Fürsorge. Wie man sieht, sind alle schwer behindert. Man muss sie füttern, waschen und die Windeln wechseln. Außerdem besuchen wir alte Menschen zu Hause, besonders die, für die niemand sorgt. Wenn ihre Familie sich nicht kümmert, besuchen wir sie auch in den Krankenhäusern“.

In dieser Region Argentiniens ist die Armut groß, es fehlt an einfachster Infrastruktur. Auch die Kirche steht mit ihrer Hilfe erst am Anfang. Sie versucht, die größten Nöte zu lindern und setzt sich hier verstärkt im Bauwesen ein. Mit kirchlicher Hilfe entstanden 3000 einfache Häuser. Auch moderne Kommunikationsmittel werden zur Verkündigung des Evangeliums eingesetzt. Der Fahrer des Bischofs, Yero, vermittelt die Verbindungen zu den weit entfernten Ansiedlungen: „Bei dem Radiosender im Bischofshaus gibt es viele Störungen. Es ist jedoch ein sehr wichtiges Medium, um die Menschen der Diözese zu verbinden. Der nächste Radiosender befindet sich 100 Kilometer weiter, der am weitesten entfernte 500 Kilometer. In den meisten Orten gibt es kein Telefon. Radio ist das einzige Kommunikationsmittel. Auch Fortbewegungsmittel sind knapp. Die Leute gehen zu Fuß, fahren mit dem Rad oder mit einem Zweiradkarren, der von einem Esel oder einem Pferd gezogen wird“.

Der Beauftragte der „Aktion Añatuya“ der Kath. Kirchengemeinde St. Antonius Abbas in Nütterden und Autor dieser Serie besuchte mit Menschen aus dem Klever Land das „argentinische Armenhaus“, die Diözese Añatuya, bisher viermal, 1990, 2001, 2005 und 2008. Geplant ist eine weitere Reise „in eine andere Welt“ im Herbst 2012. Alle Besuche erfolgten auf eigene Kosten. Die Spenden gehen ohne Abzüge direkt an das Bistum.

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