50 Jahre Bistum Añatuya – Folge 6

Die Diözese von Añatuya umfasst eine Fläche von 68.000 Quadratkilometern. Als Bischof Gottau sie 1961 zum ersten Mal besuchte, waren die Ergebnisse niederschmetternd. Es gab sieben Priester, aber keine einzige Ordensschwester, sieben Gemeinden, aber keine einzige Kapelle. Nur mit der Hilfe von anderen Katholiken würde ihm gelingen, der Kirche in diesem Gebiet wieder aufzuhelfen.

Und damit auch den damals 180.000 Menschen, die in diesem unendlich weiten Land verstreut lebten. Heute hat diese Region 120.000 Einwohner. Bischof Gottau rief in Argentinien eine Aktion „Más por Menos“ (sinngemäß: Wer mehr hat, gebe dem, der weniger hat) ins Leben, die sich um wirtschaftliche und humanitäre Hilfe für die Region bemühte. Sie machte ihn national und international bekannt. Durch die großzügige finanzielle Hilfe vieler Katholiken und die Missionsbereitschaft von Geistlichen aus der ganzen Welt hat die Diözese von Añatuya heute 33 Priester, 139 Schwestern und 11 Ordensbrüder aus verschiedenen Ländern.

Darüber hinaus wurden zahlreiche Pfarreien, Kapellen, Schulen und andere Wohlfahrtseinrichtungen errichtet. Pfarrer Wolfgang Gramer kommt aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart und arbeitet als Missionar im Bistum Añatuya: „Eines Tages fragte ich mich: „Warum gehst du nicht nach Lateinamerika und teilst dein Leben mit der armen Kirche?“ Zuerst kam ich nach Los Pirpintos. Der Ort liegt etwa 300 Kilometer von hier entfernt. Ich habe noch nie so große Schlaglöcher in der Straße gesehen, doch ich bin angekommen. Die ersten Zeiten waren sehr schwer für mich, doch allmählich lernte ich die Landessprache und entdeckte, dass die Kirche hier zwar materiell arm, aber geistlich sehr reich war“. - „Als ich mit meinem Mitbruder hier ankam – wir beide sind polnische Priester – gab es diese Pfarrei noch nicht. Unsere Aufgabe war es, eine neue Pfarrei hier zu gründen. So haben wir die Kirche und das Pfarrhaus gebaut. Doch uns interessierten nicht nur diese kirchlichen Bauten. Wir begannen gleichzeitig mit Sozialarbeit und arbeiteten von Anfang an eng mit der Caritas zusammen. Wir richteten einen Raum als Speisesaal für Kinder ein. Das war in unserer Diözese der erste dieser Art“, berichtet Pater Eugenio Milewicz. Die indische Schwester Edna erzählt: „Als wir hierher kamen, gab es kein Licht und kein Leitungswasser. Nur Brunnenwasser war vorhanden. Wir haben überwiegend Regenwasser benutzt. Ich hatte es mir eigentlich anders vorgestellt. Zuerst mussten wir natürlich die Landessprache lernen. Mir fiel das sehr schwer. Ich kann sie heute noch nicht fließend sprechen. Aber die Kultur hier ist anders, das Essen, alles“.

Es fehlte nicht an Ideenreichtum, um dem Bistum Añatuya zu helfen. Neben großen Benefiz-Fußballspielen gab es bedeutsame Konzerte, Aktionen der Nütterdener Grundschule und Hungermärsche. Auch wurden z.B. Bausteine, Bücher, Schallplatten, Blumen und Honig zu Spendenpreisen angeboten. Es gibt einen aktuellen Flyer über die derzeitigen Projekte der „Aktion Añatuya“ in Nütterden.

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