50 Jahre Bistum Añatuya – Folge 4

Zum Jubiläum „50 Jahre Diözese Añatuya“ gibt die RP einen Einblick in die Anfänge der Missionsarbeit, die durch die Hilfe vom Niederrhein unterstützt wird. Besonders auf dem Land leiden die Menschen unter großer Not. Kinder und Jugendliche müssen dort oft das gleiche Leben führen wie schon ihre Eltern, in Armut und ohne ausreichende Bildung. In den isolierten weit entfernten Dörfern ist der Zugang zu normaler Schulbildung schwierig. Kinderarbeit und Frühschwangerschaften sind zudem noch Bestandteil der harten Realität.

Um die jungen Menschen zu unterstützen, hat die Kirche in den größeren Städten Jugendheime errichtet. Hier haben sie während der Schulzeit eine Unterkunft, bekommen zu essen, werden erzogen und in einfachen Arbeiten und Körperpflege unterwiesen. Die Jugendlichen haben Lust, nach Hause zurückzukehren und können auf eine bessere Zukunft hoffen. Ohne diese Art der Erziehung aber wären sie gezwungen, ein nicht so würdiges Leben zu führen. Die Sekretärin des Bischofs und Leiterin eines Mädchenheimes, Inma, erzählt: „Vor 25 Jahren hatte ich die Möglichkeit, nach Añatuya zu kommen. Damals hatte ich keine Ahnung, wo das war und um was es hier ging.

In den ländlichen Gebieten gibt es keine anderen Schulen außer Grundschulen, und diese bieten nur dürftigen Unterricht mit nur einem Lehrer für alle. Andere haben vielleicht zwei oder drei. So erhalten Kinder auf dem Land keine ausreichende Bildung. Wenn sie dann hierher kommen, ist das erste Jahr für sie oft mühsam. Sie überwinden dann ihre Schwierigkeiten durch die anderen, die schon länger hier sind“. Inma betet mit den Mädchen: „Herr, segne diese Speisen. Segne die Menschen, die sie zubereitet haben, gib den Hungernden Brot, und gib denen, die Brot haben, Hunger und Durst nach Gerechtigkeit.“ Die verschiedenen Interessen der jungen Leute ließen viele Aktivitäten entstehen. Es wurden Ausbildungsstätten und weiterführende Schulen für verschiedene Berufe geschaffen und Schulen für behinderte Kinder gegründet. Die Schüler müssen weite Entfernungen zurücklegen, um hierher zu kommen. Das Reisen ist unbequem und dauert oft mehrere Tage. Aber sie werden von den Priestern zuhause ermutigt. Und auch andere kirchliche Mitarbeiter bemühen sich, an einer besseren Zukunft in dieser Region mitzubauen. Der polnische Pater Eugenio Milewicz berichtet: „Für uns, die Priester hier, sind die Messstipendien sehr wichtig. Wir wissen, dass das nicht genügt, aber es ist eine große materielle Hilfe für uns.“ Papst Benedikt XVI. schrieb 2009 an den argentinischen Nuntius, Argentinien müsse „den Skandal der Armut und die soziale Ungerechtigkeit“ beenden. Der Ausdruck „Skandal“ schlug in Argentinien wie eine Bombe ein, die Medien berichteten noch am selben Tag.

Projekte der „Aktion Añatuya“ Nütterden seit 1974: Trinkwasser-Zisternen, einfache Steinhäuser, Speisesaal, Schlafraum, Medikamente, Kinderspeisung, Patenschule, Dorfbackofen, Landwirtschaftsschule, Geländewagen, Bildungseinrichtungen, Altenheimaustattung, Mädchenwohnheim, Kleidertransporte, Schreinerei, Werkzeug und ein Dorfbrunnen.

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