Video-Grußwort aus Añatuya
Video-Grußwort aus Añatuya zum 30-jährigen Jubiläum der Patenschaft zwischen der St.-Georg-Grundschule Nütterden und kleinen armen Landschulen im Bistum Añatuya
Liebe Freunde der St.-Georg-Grundschule!
Wir wünschen Euch allen ein recht schönes Jubiläumsfest und danken Euch für diese unsere Verbundenheit, die keine Grenzen kennt! Wir möchten Euch heute recht viel Glück wünschen und Euch versichern, dass unsere Herzen mit den Eurigen verbunden sind und dass wir Euch – trotz der großen Entfernung, die uns von Euch trennt - sehr nahe sind!
Unsere Pfarrei San José del Boquerón liegt in Lateinamerika im Nordwesten Argentiniens, in der Provinz Santiago del Estero, die zu einem der bedürftigsten Gebiete des Landes gehört. Die beiden Schulen des Gebietes, Paay Pozo und Guayacan, die von Euch betreut werden, liegen noch weiter weg, mitten im „Monte“ Santiagos, fest 60 Kilometer vom Pfarrsitz entfernt.
Auch unsere Lebensumstände sind ganz anders als die, die ihr gewohnt seid. Wir haben innerhalb der Pfarre sehr schlechte Wege, die oft unbefahrbar sind und können uns weder telefonisch noch über Internet verbinden.
Es gibt kein Trinkwasser, ja, nicht einmal sauberes Wasser zum Wäschewaschen oder zur Bewässerung unserer kleinen Felder. Unsere Häuser sind äußerst einfach und bedürftig ausgestattet.
Als 1975 die Pfarre gegründet wurde, gab es keine Schulen. Inzwischen wurden nach und nach innerhalb der 3.600 Quadratkilometer, die sie umfasst, 24 Schulen eröffnet. Das hat nur mit dem Einsatz aller beteiligen Pfarrer, Lehrer und Eltern klappen können.
In allen unseren Schulen wechseln die Mütter einander ab, um den Kindern täglich ein Mittagessen kochen zu können. In den besonders abgelegenen ländlichen Ortschaften Guayacan und Paay Pozo ist die von Euch hierfür geleistete Hilfe von fundamentaler Bedeutung. Dank Eurer Unterstützung können auch dort die Kinder gesund ernährt werden. Zuhause gibt es für sie oft nur Matetee und ein aus Wasser, Tierfett und Weizenmehl hergestellter Fladen, der zwar sehr gut schmeckt, den Nahrungsbedarf eines Kleinkindes aber keineswegs deckt.
Von den Schulen aus wurden unsere Gemeinschaften stark gefördert. Zusätzlich zu ihren pädagogischen Aufgaben haben die Lehrer Leben und Bewegung in das soziale Umfeld gebracht. Inzwischen schließen die meisten Kinder die Oberschule ab und würden nur zu gerne ein weiterführendes Studium beginnen. Dank eines Stipendium-Programms, an dem wir bereits seit vielen Jahren arbeiten, kann das heute auch ein Großteil schaffen. In der Tat arbeiten zurzeit mehrere Schulleiter, Lehrkräfte, Ärzte und Krankenpfleger in unserer Zone, die früher einmal eines unserer Stipendien erhalten haben.
Unser Ziel ist es, die humanitäre Weiterentwicklung zu fördern, ohne dadurch die Werte und das kulturelle Erbe des Montebewohners zu zerstören.
Noch pflegen unsere Frauen auf der althergebrachten Weise Wolle zu spinnen und typische Webarbeiten herzustellen. Alles wird ohne technische Hilfsmittel erledigt und der nächsten Generation getreu übermittelt.
Wie immer kommen die Familien um die offene Feuerstelle zusammen. Treffen mit Angehörigen werden hoch geschätzt, unbekannte Gäste aber mit einer Herzlichkeit und Großmütigkeit empfangen, die die Besucher stets überwältigt. Dem Gast wird nur das Beste geboten, auch wenn man sich dadurch selbst das bisschen, was man so nötig hätte, entzieht.
Die Menschen hier versäumen es nie, Gott zu danken und sich seinem Willen demütig zu beugen. Gleichzeitig verstehen sie, das Leben zu zelebrieren und die Feste ihrer Schutzpatrone froh zu gestalten.
Vor mehreren Jahren wurde unsere Tanzakademie „Santa Cäcilia“ gegründet. Sie hat begeisterten Zulauf und wächst ständig, weil unsere Kinder und Jugendlichen Musik im Blut haben und große Freude darin finden, unsere typischen Volkstänze einzuüben.
Vor kurzem sind sie während unserer 40-Jahrfeier der Pfarrei „San José del Boquerón“ glanzvoll aufgetreten. Sie trugen herrliche Kostüme, die die Mütter unserer Nähgruppe selbst zugeschnitten und genäht hatten.
Wir nutzen die Gelegenheit, Euch einen kurzen Einblick zu gewähren.
Anschließend an die Tänze wollten wir allen versammelten Festgästen ein Danklied an Eure St.-Georg-Schule vortragen, das ein erst am Vortag entstandener Kinderchor in spanischer und deutscher Sprache eingeübt hatte.
Kurz vor dem Auftritt fiel aber einer der kleinen Sänger hin und brach sich seinen Arm. Er musste mit dem Krankenwagen in die Stadt Nueva Esperanza gebracht werden. Ade, Chordisziplin! Die Kinder waren total aufgeregt, wollten aber trotzdem singen, und so hat es geklungen:
„Wir können zusammen ein besseres Leben für alle erreichen und glücklicher sein.“
Danke schön!