Das Ehrenwort von Rudi Assauer für die "Aktion Añatuya"
Die Familie der Fußball-Legende Rudi Assauer, der am 6. Februar im Alter von 74 Jahren in Herten starb, wird von ihm in aller Stille Abschied nehmen, während die Fans und ehemaligen Wegbegleiter am Freitag (15. Februar) bei einem Gottesdienst in Gelsenkirchen seiner gedenken werden.
Nach den spektakulären Benefizspielen für das argentinische Bistum Añatuya in Nütterden war es der größte Wunsch des damaligen Beauftragten der "Aktion Añatuya", Werner Stalder, Fußball-Bundesligist Schalke 04 zu einem Spiel zugunsten der armen Region in Argentinien in das Sieben-Quellen-Dorf zu holen. Schließlich waren bereits Borussia Dortmund, Rot-Weiß Essen, MSV Duisburg, NEC Nimwegen, Borussia Mönchengladbach und SG Wattenscheid 09 zu Gast in Nütterden. Da Papst Johannes-Paul II. die Mitgliedsnummer 1 bei Schalke 04 hatte, war es die Idee, eine Sonderaudienz der Mannschaft und des Vorstandes beim Papst zu erreichen, um als Gegenleistung das Benefizspiel zu bekommen. Der Präsident des Bischöflichen Hilfswerkes MISEREOR, der aus Kleve stammende Erzbischof von Hamburg, Dr. Werner Thissen, schrieb eine Empfehlung an den damaligen Präfekten des Päpstlichen Hauses, Mons. James Harvey, der im Vatikan für die Audienzen zuständig war. Die Antwort vom 6. Oktober 2004 lautete: "Gern ermöglichen wir die Teilnahme an der Generalaudienz. Dafür würden wir besonders bevorzugte Plätze zur Verfügung stellen. Im Anschluss kann eine Delegation den Heiligen Vater persönlich begrüßen sowie ein Gruppenfoto mit allen Teilnehmern gemacht werden." Als diese Nachricht bei Rudi Assauer eintraf, rief er den Añatuya-Beauftragten in Nütterden an und gab die Zusage für ein Benefizspiel von Schalke 04 in 2006/2007. Zeitpunkt und Gegner standen jedoch noch nicht fest.
Am 31. August 2005 gab es dann für Stalder mit Hilfe des Klever Wochenblattes noch einmal die Chance, dem Manager von Schalke 04 persönlich zu begegnen. Für eine Fußballspiel-Länge stand Rudi Assauer in unverwechselbarer Manier – nonstop Zigarre rauchend und ein Glas Bier in der Hand – 20 Wochenblatt-Lesern im Presseraum der Veltins-Arena Rede und Antwort. Auch Stalder nutzte die Gelegenheit, den Fußballmanager kennen zu lernen. "Natürlich habe ich ihn auf unsere Hilfsaktion angesprochen, auf unser Projekt, dass aus Hütten Häuser werden sollen", erinnert er sich. Assauer habe spontan geantwortet: "Wir sind dabei. Wir helfen." "Er hat mir sein Ehrenwort gegeben", blickt der frühere Añatuya-Beauftragte zurück. Zeitpunkt, Austragungsort und Gegner standen zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Leider dauerte es dann nicht mehr lange, dass der Schalker Manager "entmachtet" wurde. Für die Fußballfreunde im Klever Land ging ein Traum zu Ende. Keiner seiner Nachfolger nahm sich sein "Ehrenwort" zu Herzen.