30 Jahre Patenschaft der St.-Georg-Grundschule Nütterden mit armen Landschulen im Bistum Añatuya
Bevor Bischof Georg Gottau nach seiner Bettelreise für sein armes Bistum wieder nach Buenos Aires zurückflog, kam er am 7. Februar 1985 zu einem Kurzbesuch nach Nütterden. Das war vor 30 Jahren. Er zelebrierte in der St.-Georg-Schule einen Gottesdienst und eröffnete damit eine Patenschaft der Nütterdener Grundschule für eine arme Landschule, etwa 50 Kilometer von Añatuya entfernt. Es war eine staatliche Grundschule mit rund 40 Schülern. Später kam noch ein Kindergarten hinzu. Die Kinder mussten zum Teil bis zu zehn Kilometer zur Schule laufen. Dort bekamen sie ein Mittagessen, die einzige warme Mahlzeit am Tag. Bischof Gottau, der von 1961 bis 1992 der erste Oberhirte des neu gegründeten Bistums Añatuya in Argentinien war, erreichte bei der Regierung, dass die Schule mit der Nummer 694 den Namen „San Jorge“ bekam, den Namen des heiligen Georg. Seit dieser Zeit engagiert sich die St.-Georg-Grundschule mit einem jährlich stattfindenden Erntedankgottesdienst und anschließendem Basar sowie mit anderen facettenreichen Veranstaltungen, wie Hungermarsch, Luftballonwettbewerb, Schulfesten, besonderen Gottesdiensten und mit den Bundesjugendspielen „Punkte für Partner“. Man darf wohl sagen, dass durch die Hilfe der Kinder, Eltern, Großeltern und des Schulkollegiums aus Nütterden dieser südamerikanischen Schule durch die Bereitstellung finanzieller Mittel regelmäßig großartig geholfen werden konnte. Alle Lernmittel, die Ausstattung der Schule und des Speiseraumes und nicht zuletzt die Schulspeisung selbst standen im Mittelpunkt der Hilfe. Als Bischof Gottau am 24.April 1994 starb, kam erstmalig Ende 1994 sein Nachfolger, Bischof Antonio Baseotto, nach Nütterden. Auch er war stets ein gern gesehener Gast in der Schule des Sieben-Quellen-Dorfes. Selbst als emeritierter Bischof besuchte er im Mai 2014 noch einmal die Kinder und ihre Eltern, um Dank für die jahrzehntelange Hilfe zu sagen. Am 29. Mai 2004 wurde der dritte Bischof von Añatuya, Adolfo Armando Uriona, in seine Diözese eingeführt. Wenn er nach Nütterden kam, stand auch ein Besuch in der Patenschule auf dem Programm. Seit 2011 gehen die Spenden an zwei kleine arme Landschulen in der Gemeinde Boquerón im Bistum Añatuya mit jeweils 16 Schülern. Die Schulen tragen in Argentinien Nummern statt Namen, und es ist bisher leider bei den Behörden nicht gelungen, ihnen Namen zu geben. Es handelt sich um die Schule Nr. 722 in Guayacán und Nr. 910 in Paay Pozo. Hier werden die Mittel vornehmlich für die Kinderspeisung eingesetzt. So hatte beispielsweise die Provinzregierung in den letzten Jahren für die Schulspeisung lediglich 13 Eurocent pro Kind und Schultag zugedacht. Die Zuwendung reichte bisher nicht einmal aus, um an jedem Unterrichtstag jedem Kind ein Glas Milch geben zu können. Die Kleinen bekamen nur einen Matetee und etwas von den Müttern selbst gebackenes Brot. Die Schule Nr. 910 liegt 50 Kilometer vom Sitz der Pfarrei entfernt in einer ganz verlassenen Gegend. Die Schulleiterin Rosita Acosta ist Direktorin, Lehrerin, Verwalterin und Köchin in einer Person. Von Montag bis Freitag lebt sie dort mit ihrem kleinen Sohn, und an jedem Wochenende holt der Mann seine kleine Familie mit dem
Motorrad zu sich in das weit entfernte Dorf Manga Bajada. Das ist jedoch nur möglich, wenn es nicht geregnet hat. Bei Regen sind die Wege unbefahrbar. Die Schule Nr. 722 liegt 45 Kilometer vom Sitz der Pfarrei entfernt. Der Schulleiter, ebenfalls alleine mit allen Aufgaben betraut, heißt Regino Guzmán. Auch diese Schule hat 16 Jungen und Mädchen in verschiedenen Altersstufen. Hier ist das wichtigste Vorhaben ebenfalls, den Kindern genug Essen geben zu können. Ganz vorbildlich sind bei beiden Schulen die regelmäßigen Abrechungen der Spenden der Nütterdener Schule mit detaillierten Berichten und Fotos.
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